Lebensfarben synästhetisch

Synästhetiker haben zu einem Sinnesreiz zwei oder mehrere Wahrnehmungen. Sie können beispielsweise Zahlen nicht nur lesen, sondern diese zusätzlich auch in  Farben sehen (z.B. die 4 ist immer gelb). Das Bild, das dabei entsteht, überlagert sich jedoch nur bei den wenigsten Synästhetikern mit dem Wahrgenommenen, sondern wird vor einem „inneren Monitor“ sichtbar.

Synästhesie ist individuell verschieden und nicht automatisch angenehm, sondern manchmal auch reizüberflutend und anstrengend. Wer jemals Musik über den Computer abgespielt hat, kennt die Muster und Farben die der Media Player auf dem Bildschirm, parallel zur Musik anzeigt. So ähnlich kann man sich den "inneren Monitor" des Synästhetikers vorstellen.

Synästhesien müssen nicht notwendigerweise mit den fünf Hauptsinnen zu tun haben. Bei Gefühlssynästhetikern erzeugen beispielsweise Sinnesreize Gefühle, oder umgekehrt. Auch abstrakte Begriffe wie eine Jahreszahl oder der Charakter einer Person oder eine Situation, können bei einem Synästhetiker als Form, Farbe oder sonstige Sinnesqualität wahrgenommen werden.

So unverständlich wie sie manchen Menschen scheint, ist Synästhesie nicht, sprechen doch alle Menschen über eine geschmackvolle Wohnung, ohne sie angeknabbert zu haben, davon Rot zu sehen, obwohl dabei wohl weniger die Farbe, als der Gemütszustand entscheidend ist.
Auch wissen wir, dass etwas nach Betrug riechen kann, obwohl dem Betrug bisher noch kein Duft nachgewiesen werden konnte.
Bei Schwarzarbeit ist bis heute die Form der Anstellung entscheidend
und nicht die Farbe.
Wer im Dreieck springt, ist von einer runden Sache oft weit entfernt.
und helle Töne können wir auch im Dunklen hören.
So hoffe ich, dass dem Leser warm ums Herz wird, auch wenn sich seine Körpertemperatur dabei vermutlich nicht nachweislich verändert.


Synästhetiker haben also keine Wahrnehmungsstörung, sondern sie sehen einfach mehr als andere Menschen. Deswegen spricht man bei Synästhesie auch von einem Wahrnehmungsbonus.
Diese Texte zeigen die Wirklichkeit wie ich sie als Synästhetiker wahrnehme.

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DICHTER AM STRAND

Bernd Standhardt der Bild- und Textfischer Foto: Jaana Nordmann

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

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Einige Stationen bisheriger Lesungen:

Braunschweig, Rostock, Wismar, Ahrenshoop, Stralsund, Hamburg Blankenese, Lüneburg, Schwerin, Spiekeroog, Westerland/Sylt, Cloppenburg, Amelinghausen, Wetzlar, Soderstorf, Lohme auf Rügen

 

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